Der Bauplan des Auges

Vordere und hintere Augenkammer

Der Augapfel lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: den vorderen Augenabschnitt mit vorderer und hinterer Augenkammer sowie der Augenlinse, und den hinteren Augenabschnitt mit dem gallertartigen Glaskörper, der Netzhaut und dem Sehnerv.

Die vordere Augenkammer liegt zwischen Hornhaut und Iris. Die hintere Augenkammer reicht von der Irisrückseite bis zur Vorderseite des Glaskörpers. Der ringförmige Ziliarmuskel liegt außen in der Hinterkammer und hält die Linse in Form und Stellung.

Die Kapsel umschließt Kern und Rinde der Linse. Dazwischen liegt noch eine „subkapsulär„ genannte Schicht. Daraus abgeleitet werden drei Formen der Linsentrübung: Die hintere (subkapsuläre) Rindentrübung (Schalentrübung) liegt schalenförmig direkt unter der rückwärtigen Kapsel. Der so genannte Rindenstar durchsetzt kreis- oder speichenförmig die Rinde, und beim Kernstar wird das Zentrum der Linse „wolkig„. Außerdem unterscheidet der Arzt den Reifegrad des grauen Stars mit folgenden Fachbegriffen: Cataracta immatura, Cataracta matura und Cataracta hypermatura.

Aufbau der Augenlinse

Die Augenlinse ist ein kristallklarer, elastischer Körper, der an der Vorder- und Hinterseite konvex gekrümmt ist. In der Fachsprache wird sie als Lens crystallina bezeichnet und bündelt das durch die Pupille eintretende Licht an der Hinterseite des Auges so, dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entstehen kann.

Die Augenlinse ist in einen Kapselsack eingeschlossen. Die Aufhängung der Linse am Ziliarkörper erfolgt über die seitlich in den Äquator der Linsenkapsel einstrahlenden Zonulafasern. Je nach Zug am Ziliarkörper verformt sich die Linse (Akkomodation) und bewirkt damit, dass der Blick in die Nähe und Ferne scharf gestellt wird. Die Gestalt bzw. die Form der Augenlinse und damit auch ihre Brechkraft wird also durch das Spannungsverhältnis ihres Aufhängesystems beeinflusst.

Das Gewebe der Augenlinse wird in vier Abschnitte unterteilt:

  • Kapsel
  • Epithel
  • Linsenrinde
  • Linsenkern

Die Kapsel umgibt die gesamte Linse. Sie ist überall durchsichtig, aber je nach Region variiert ihre Dicke. Das Linsenepithel dehnt sich über die ganze Vorderfläche bis hin zum Äquator aus und besteht aus einer einschichtigen Zelllage. Das Zentrum der Linse wird als Linsenkern bezeichnet. Er ist härter und von größerer optischer Dichte als die periphere Rinde.

Aufbau der Augenlinse

Die Linsensubstanz entwickelt sich aus den äquatorialen Epithelzellen und besteht aus Fasern. Durch Zellteilung werden in der Äquatorregion unter der Linsenkapsel in einer Wachstumszone (Zona germinativa) ein Leben lang neue Zellen gebildet. Diese formen sich nach und nach in längliche Fasern um und produzieren und reichern Proteine und Kristalline an. Anschließend verlieren sie ihre Zellorganellen. Diese neu gebildeten Fasern bilden – ähnlich wie die Häute einer Zwiebel – weitere Schichten. Durch diesen Prozess nimmt die Linsenrinde mit zunehmendem Alter immer mehr zu, während der Linsenkern schrumpft. Die ursprünglich sehr elastische Linse wird dadurch immer starrer. Das Akkomodationsvermögen nimmt ab, das heißt sie ist nicht mehr zu einer stärkeren Linsenkrümmung bei Nahsicht fähig. Es kommt zur so genannten Altersweitsichtigkeit oder Presbyopie.

Obwohl die Linse ein stoffwechselaktives Organ ist, verfügt sie weder über Nerven noch Blutgefäße. Sie wird ausschließlich über die im Kammerwasser enthaltenen Nährstoffe, Elektrolyte und andere Substanzen versorgt. Dies gewährleistet die glasklare Durchsichtigkeit der Augenlinse.